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Anti Aging?

· 3 Minuten Lesezeit
Reinhard Köller

In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts gründeten Pioniere der Bewegung gegen das Altern im mexikanischen Acapulco die "American Academy of Anti-Aging Medicine". Der Begriff macht einen glaubend, wir Menschen - ja speziell die Medizin - könnten unser Alter beeinflussen. Ja und Nein! Beide Antworten sind richtig.

"Ja": In der Tat haben die Menschen ihre Lebenserwartung positiv beeinflusst: Durch Verbesserung ihrer Lebensumstände, ihrer Wohn- und Hygieneverhältnisse oder ihrer Ernährungsgewohnheiten u.a.. Sicher auch durch medizinische Entwicklungen. Zugleich beschneidet die Menschheit ihre Erfolge, beispielsweise durch die Umweltverschmutzung. Aber auch durch "Innenweltverschmutzung", durch den Abbau von Grundwerten oder sozialen Nestern wie der Familie.

"Nein", denn das Altern ist trotz vieler Theorien und Modelle nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln. Bisher gibt es nicht annähernd ein einheitliches Behandlungskonzept unter den "Anti-Aging" Medizinern, wie denn die "Verjüngungskur" durchzuführen sei. Trotzdem gibt es seriöse Empfehlungen, wie man seine Gesundheit fördern kann…

Vielleicht kann man von „Good-Aging“ reden. Damit meine ich, den Prozess des „Älter werdens“ gesundheitlich so zu gestalten, dass dieser Lebensabschnitt in einer guten Lebensqualität erlebt und gestaltet werden kann (Pro Lebensqualität).

Dazu gehört die individuelle Gesundheitsförderung, die auch angesichts chronischer Erkrankungen ein wichtiges Element zur Stabilisierung der Gesundheit und der Lebensqualität darstellt. Die Naturheilkunde und Regulationsmedizin spielt gerade auch in der Geriatrie, der Altersmedizin, eine wichtige Rolle. Nicht zu unterschätzen ist die sorgfältige Abwägung von schulmedizinischer Arzneimitteltherapie und die Prüfung laufender Therapiepläne auf die wirklich wichtigen Therapien, die Reduktion von symptombezogenen Therapien durch regulationsmedizinische Lösungswege.

NEU: Bleibt die Frage nach der Motivation und den tieferen Zielen, die es lohnend erscheinen lassen, sich über viele Jahre gesund zu halten und fähig zu einer vielfältigen Lebensgestaltung. Sicher ist die Flucht vor einer konstruktiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod, dem Sterben eine schlechte Motivation. Oder: Welche Rolle spielt eine versteckte Angst vor Leid oder unvorhersehbaren Einbrüchen in Ihr Leben?

Frage zum Nachdenken: Nehmen Sie sich einmal Zeit, sich Ihre eigene Beerdigung vorzustellen. Was sollten die Kernaussagen der dort vorgetragenen Trauerrede sein? Wozu haben Sie gelebt? Haben Sie das erreicht, was Sie sich in den verschiedenen Lebensphasen gewünscht haben? Es kann eine Hilfe sein, seine eigene Trauerrede zu formulieren und sich diese von Zeit zu Zeit vorzulegen, zu verändern, vielleicht auch neu zu schreiben. Dies hilft, sein Leben auch langfristig zielorientiert zu gestalten und sich klar zu machen, was einem wirklich wichtig ist.

Weitere Stichpunkte Im Kontext von Anti-Aging: Übrigens: Anti-Aging bezogen auf das Deutsche Volk funktioniert derzeit nicht. Wenn hierzulande die Geburtenhäufigkeit nicht deutlich zunimmt, wird die Bevölkerung im Jahre 2050 von jetzt 82 Millionen Menschen auf 60 Millionen schrumpfen (9. Bevölkerungsberechnung vom Statistischen Bundesamt) und weiter überaltern.

Altern, Älter werden...

Ca. ab dem 30. Lebensjahr bei Männern und ab dem 35. Lj. bei Frauen setzt der Alterungsprozess ein. Es gibt derzeit ca. 300 Theorien über dessen biologischen Ursachen.

Von folgenden Ursachen hängt im wesentlichen unsere individuelle Lebenserwartung ab: -> Genetischer Rahmen -> Ernährung -> Sport und Bewegung -> "ausgeglichenes" psychisches + erfülltes soziales und religiöses Leben

Geriatrie

"Lehre von Krankheiten bei alten Menschen" 1909 wurde die Geriatrie von J.L. Nasher gegründet - die Lehre von Krankheiten, die bei alten Menschen eine herausragende Rolle spielen.

Dazu gehören Krankheiten wie Arteriosklerose (Verkalkung der Gefäße), Arthrose (Verschleiß der Gelenke), Emphysem (Überblähung der Lunge), Demenz (Gedächtnisschwund im Alter), Diabetes mellitus Typ II (Zuckerkrankheit im Alter), Katarakt (Altersstar mit Eintrübung des Sehvermögens), Osteoporose (Knochenschwund), Presbyakusis (Schwerhörigkeit im Alter), Prostatahypertrophie (Vergrößerung der Vorsteherdrüse beim Mann), ...

Weitere Kennzeichen des Alterns: Einlagerung von Lipofuszin in die Haut (Alterspigment).